Nach mehreren kleineren erfolgreichen regionalen Weiterbildungsveranstaltungen hatte sich der Zahnärzteverein Schwedt e.V. das ehrgeizige Ziel gesetzt, ein überregionales wissenschaftliches Symposium auf die Beine zu stellen. Damit möchte der Verein seinem Grundanliegen, der Förderung des kollegialen Miteinanders und der Sicherung einer hochqualitativen Zahnmedizin, Rechnung tragen.
85 Kollegen vor allem aus dem Land Brandenburg, aber auch aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, trafen sich am 27. Oktober in der Aula des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums Schwedt.
Umrahmt wurde das Symposium von einer Ausstellung der Dental- und Pharmaindustrie, sowie einer Präsentation der lokalen Dentallabore.
Die Tagung eröffneten die Vorsitzende des Vereins, Dr. Hannelore Hoppe und der Leiter des wissenschaftlichen Programms, Dr. Rüdiger Jähnichen. Die Wertschätzung, die die Arbeit des Vereins mittlerweile in Schwedt und der Region genießt, kam in den Grußworten des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt, Lutz Herrmann, zum Ausdruck. Anschließend boten Musikschüler der Musik- und Kunstschule Schwedt einen stimmungsvollen musikalischen Auftakt.
Den ersten wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „Möglichkeiten und Grenzen in der Endodontie“ übernahm PD Dr. Heike Steffen von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
In ihren sehr anschaulichen und mit praxisnahen Bildern hinterlegten Vortrag erläuterte sie umfassend die Indikationen, Erfolgsaussichten und Risiken einer primären Wurzelbehandlung, der orthograden Revision und der WSR.
Aus verschiedenen Blickwinkeln stellte sie u.a. die Bedeutung und Anwendung der Desinfektion des Wurzelkanals, Fragen zur prothetischen Belastbarkeit des wurzelbehandelten Zahnes sowie zu Ursachen und der Vermeidung eines endodontischen Misserfolges dar.
Nahtlos schloss sich daran der Vortrag von PD Dr. Thomas Mundt, Greifswald an.
Das Thema „Implantat-prothetische Planung und Versorgung im teilbezahnten Kiefer“ gestaltete er durch die Präsentation zahlreicher Patientenfälle sehr praxisbezogen.
Nachdem er ausführlich die Bedeutung und Durchführung einer exakten prothetischen Planung beschrieb, zeigte er daran anschließend auf, wie unter Berücksichtigung des Knochenangebotes, des Allgemeinzustandes des Patienten, aber auch aus finanzieller Sicht eine jeweils individuelle Behandlung des Patienten erfolgen kann. Festsitzender Zahnersatz, Pfeilervermehrung im teilbezahnten Kiefer mit Neuplanung von Zahnersatz oder Ergänzungsimplantate unter Beibehaltung des vorhandenen Zahnersatzes? Auf all diese Fragen bekamen die Zuhörer einen kompetenten Überblick und Tipps, die sich sofort in der Praxis umsetzen lassen.
Um den Kollegen in einem sich permanent verändernden beruflichen Umfeld Unterstützung zu geben, hatte der Schwedter Zahnärzteverein Dr. Bernd Hartmann (ieQ-health GmbH aus Münster) nach Schwedt eingeladen.
Nach der Mittagspause und dem Besuch der Dentalausstellung machte er in seinem Vortrag „Die erfolgreiche Zahnarztpraxis – mit professionellem Marketing Patienten begeistern und binden“ deutlich, welchen Stellenwert Kommunikation und Marketing auch für eine Zahnarztpraxis haben.
Nach welchen Kriterien entscheidet sich ein Patient für eine Praxis, was bedeutet Wettbewerb für eine Zahnarztpraxis? Interessant waren seine Ausführung hinsichtlich einer sich verändernden „Patientenstruktur“, also eines durch Internet und Printmedien vorinformierten Patienten.
Jeder Teilnehmer erfuhr, wie er seine Praxisstruktur darauf einstellen und optimieren kann.
Mit dem Thema „Komplikationen und Misserfolge in der Implantatprothetik“ aus der Sicht eines niedergelassenen Oralchirurgen beschäftigte sich Dr. Jan Spiekermann aus Chemnitz. Ausführlich und umfangreich bebildert, erläuterte er die Herangehensweisen bei Planung, Interimsversorgung, Implantation, prothetische Versorgung und Nachsorge.
Er beschrieb u.a. das Thema des Zeitpunktes der Extraktion in Bezug auf die folgende Implantation und stellte dar, welche Komplikationen aus anatomischer und technischer Sicht auftreten und wie diese vermieden werden können.
Den abschließenden Vortrag gestaltete RA Christoph Sorek aus Meißen. Mit seinem Thema „Juristische Kunstfehler und wie vermeide ich sie“, fand er einen großen Anklang bei den Teilnehmern. Sein Angebot, schon während des Vortrages Fragen zu stellen und bestimmte Probleme zu diskutieren, wurde rege angenommen.
Es entwickelte sich eine interessante Mischung aus Vortrag und Dialog mit vielen sachdienlichen Hinweisen, die sicherlich in vielen Praxen Umsetzung finden werden. Die Darstellung der Thematik ließ die immense Bedeutung einer exakten Dokumentation in der Praxis für alle nochmals eindringlich deutlich werden.
Rund um das Symposium wurde natürlich auch die Zeit genutzt, um zahlreiche intensive und sehr kollegiale Gespräche zu führen. Interessant war für viele Teilnehmer, welche Intention der Zahnärzteverein Schwedt hat. Die Mitglieder des Vereines zeigten, wie Kollegen mit eigenen Praxen und eigenen wirtschaftlichen Interessen gut zusammenarbeiten können und wie davon jede Praxis profitieren kann.
Der Zahnärzteverein Schwedt sieht gerade in Anbetracht der sich verändernden berufspolitischen und demographischen Konditionen in der Förderung des kollegialen Austausches und der Zusammenarbeit eine wesentliche Grundlage, um den Zahnarztpraxen im Lande auch in Zukunft eine gesunde wirtschaftliche Basis zu bieten. Kooperierende kollegiale Beziehungen auf möglichst breiter Basis sind für die Zukunft ein gutes Konzept, um Strukturen zu begegnen, die gegenüber flächendeckendenden Selektivverträgen anfällig sind.
So empfing der Verein von den Teilnehmern des Symposiums eine sehr große positive Resonanz. Zahlreiche Kollegen brachten zum Ausdruck, dass sie im nächsten Jahr gern wiederkommen würden. Das gelungene wissenschaftliche Programm, die insgesamt lockere und kollegiale Atmosphäre fanden bei den Teilnehmern des Symposiums großen Anklang.
Die zahlreichen positiven Bewertungen sind für unseren Verein Ansporn, um für das kommende Jahr eine Neuauflage eines Symposiums von und für Kollegen zu organisieren.
Die Mitglieder des Zahnärztevereins Schwedt bedanken sich bei allen Teilnehmern für das rege Interesse.
Ein besonderes Dankeschön geht an unsere Mitglieder Kristin Falk, Dr. Rüdiger Jähnichen, Dr. Jürgen Kubatzki und Heike Puhlmann. Ihr enormer Einsatz neben ihren alltäglichen beruflichen Belastungen hat uns allen diese Veranstaltung in Schwedt überhaupt erst ermöglicht.