Ziel ist es, den Studenten die Möglichkeit zu geben, sich neben der fachlich medizinischen Ausbildung an der Universität einen Überblick über die Anforderungen des beruflichen Alltags in der Praxis zu verschaffen. Zudem soll vermittelt werden, welche betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und berufspolitischen Anforderungen auf die Studenten im Berufsleben zukommen.
Zugleich sieht der Zahnärzteverein Schwedt die Möglichkeit, den Studenten die Stadt und die Region näher zu bringen und aufzeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten der zahnmedizinischen Berufsausübung in eher ländlich geprägten Regionen bestehen.
Der Zahnärzteverein Schwedt begrüßte vom 14. bis 18.09.2015 vier Greifswalder Zahnmedizinstudenten, die kurz vor Beginn des 9. Semesters standen, zur zweiten Auflage der Hospitationswoche.
Den Studenten wurde wieder die Möglichkeit gegeben, praxisnah im Rahmen eines umfangreichen Programms verschiedene allgemein tätige, kieferorthopädische und kieferchirurgische Zahnarztpraxen, Dentallabore, sowie die Stadt selbst kennen zu lernen.
Die Studenten besuchten täglich zwei Praxen bzw. Labore und erhielten an jeder Station von den jeweiligen Mitgliedern des Zahnärztevereins einen Einblick in den Arbeitsalltag der besuchten Einrichtung.
Zugleich bekamen sie Informationen zu verschiedenen Bereichen der Praxisführung, zu berufspolitischen und -rechtlichen Themen wie Arbeit und Funktion der Zahnärztekammer und der KZV, sowie zu den Möglichkeiten der beruflichen Kooperation.
Die vier Zahnmedizinstudenten reisten am Montag an und waren in einem Hotel direkt in der Schwedter Innenstadt untergebracht. Vier Fahrräder wurden zur Verfügung gestellt, so dass alle Einrichtungen unproblematisch erreicht werden konnten, aber auch um in der Freizeit die schöne Landschaft des in unmittelbarer Nähe zur Stadt gelegen „Nationalpark Unteres Odertal“ erkunden zu können.
Nach der Begrüßung mit einer kurzen Vorstellung des Zahnärztevereins und des Programms der Hospitation ging es zum Bürgermeister der Stadt, der einen Überblick über die wirtschaftlichen, kulturellen und touristischen Möglichkeiten der Region gab.
Anschließend unternahmen die Studenten eine zweistündige Stadtrundfahrt durch Schwedt und Umgebung und der Abend klang gesellig bei einem gemeinsamen Abendessen aus.
Am Dienstag um 08.15 Uhr begann mit dem Besuch einer kieferchirurgischen Praxis das zahnmedizinische Programm. „Wie funktioniert eine „Überweiserpraxis“ lautete das Thema. Anschließend drehte es sich beim Besuch einer allgemein tätigen Zahnarztpraxis alles um das Thema: „Immer diese Angestellten…. Mitarbeiterführung in der Praxis“.
Am Nachmittag ging es dann in das Asklepios-Klinikum. Der ärztliche Direktor stellte den Studenten dort das medizinische Behandlungsspektrum und die Verknüpfung von stationärer und ambulanter Versorgung der Patienten vor.
Der nächste Tag startete mit dem Besuch einer kieferorthopädischen Praxis und brachte den Studenten das Funktionieren einer solchen Praxis im ländlichen Bereich nahe.
Im Anschluss daran hospitierten die Studenten in einer Praxis in der vier Zahnärzte tätig sind. „Gemeinschaftspraxis/Praxisgemeinschaft – was ist das?“ so lautete das Kernthema bei dieser Visite.
Am Nachmittag organisierte der Zahnärzteverein Schwedt einen Fachvortrag über- und eine Busfahrt durch die Raffinerie PCK, dem größten Arbeitgeber der Region. Am Abend luden dann wieder die besuchten Praxen zum gemeinsamen Abendessen ein, bei dem zahlreiche Fragen beantwortet werden konnten.
Am Donnerstag besuchten die Studenten ein zahntechnisches Labor. Dort wurde den Studenten ein Überblick über den Einsatz von CAD/CAM live vor Ort und über die engmaschige Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxis und Zahntechnik gegeben.
Danach besuchten die Studenten die Praxis einer jungen Kollegin, welche ihre Praxis vor einem Jahr von einer Kollegin übernommen hat, die in den Ruhestand gegangen ist. Der Schwerpunkt der fachlichen Besprechung konzentrierte sich somit auf die Themen der Praxisneugründung oder -übernahme.
Am Freitag besuchten die Studenten ein weiteres zahntechnisches Labor, wo sich die Studenten über das Thema „Wie eng hängen Labor und Praxis zusammen und Konkurrenz aus dem Ausland- wie stark spürt man diese im Labor?“ informierten. Da Schwedt direkt an der Grenze zu Polen liegt, zeigten sich die Studenten sehr interessiert darüber, wie stark dieses einen Einfluss auf die zahnmedizinische Betreuung der Bevölkerung hat.
Beim anschließenden Besuch einer weiteren Zahnarztpraxis wurden Fragen rund um Abrechnung, Zulassung, sowie Aufgaben und Funktionsweise der Kammer und der KZV besprochen.
Am Nachmittag organisierte der Verein eine Radtour zum Nationalparkmuseum des Nationalparks „Unteres Odertal“, dem einzigen Flussauen-Nationalpark Deutschlands.
Am Abend trafen sich dann alle Beteiligten in geselliger Runde zum abschließenden gemeinsamen Abendessen. Dort wurden die Erfahrungen der Woche ausgewertet und jeder Student erhielt ein Zertifikat.
Die Greifswalder Studenten waren sehr angetan von der Projektwoche in Schwedt.
Wie sie berichteten, waren sie am Anfang vielleicht doch etwas skeptisch, ob das evtl. eine reine Werbeveranstaltung werden würde. Aber sie erkannten sehr schnell, dass hier Kollegen ein Projekt auf die Beine gestellt haben, dass ihnen einen umfassenden Überblick über nahezu alle Themen aufzeigte, mit denen sie in nur einem Jahr konfrontiert sein werden.
Sie fanden es sogar so informativ, dass sie meinten, es wäre schade, dass nur 4 Studenten an diesem Projekt teilnehmen können, es wäre eigentlich für alle Studenten des Semesters sinnvoll!
Bei der Vorbereitung der nächsten Projektwoche in Schwedt im September 2016 wollen uns die Studenten über die Fachschaft der Universität Greifswald aktiv unterstützen.
Geplant ist eine gemeinsame Präsentation kurz vor dem Start des 7. Semesters im kommenden Frühjahr.
5 Mitglieder des Zahnärztevereins Schwedt sind auch gewählte Vertreter der Kammerversammlung des Landes Brandenburg.
Dort wollen wir uns in der Zukunft so einbringen, dass solche Projekte evtl. auch über die Zahnärztekammer mit anderen Universitäten, wie zum Beispiel der Universitäten in Berlin oder Dresden entwickelt werden können.
Die Gespräche mit den Studenten zeigten auf, dass es in der studentischen Ausbildung doch erhebliche Defizite dahingehend gibt, mit welchen Problemen die Studenten nach Ihrer Ausbildung in der Praxis konfrontiert sein werden.
Gerade unter dem Aspekt der berufspolitischen Veränderungen in den letzten Jahren sollte hier den Studenten rechtzeitig die Möglichkeit gegeben werden, einen Überblick über den zahnärztlichen Berufsalltag zu erhalten.
„Unsere“ Studenten zeigten sich jedenfalls begeistert über die vielfältigen Möglichkeiten der Berufsausübung und die Chancen auch in ländlichen Regionen persönliche und berufliche Erfüllung zu finden.
Wir freuen uns auf das Wiedersehen bei der Präsentation des Projektes in Greifswald im kommenden Jahr. Unsere Erfahrungen bringen wir gerne ein und für einen Erfahrungsaustausch stehen die Mitglieder des Zahnärzteverein Schwedt jederzeit gern zur Verfügung.
Dr. Michael Stumpf
Dr. Dana Stumpf