Im Juni hat der Zahnärzteverein Schwedt eine Kooperationsvereinbarung mit der Ernst Moritz-Arndt-Universität getroffen. Im Rahmen des Projektes hospitierten in der Woche vom 11.08.2014 – 16.08.2014 erstmals drei Studenten der Universität in Schwedt.
Ziel ist es, den Studenten der Universität die Möglichkeit zu geben, sich neben der fachlich medizinischen Ausbildung an der Universität einen Überblick über die Anforderungen des beruflichen Alltags in der Praxis zu verschaffen. Zudem soll vermittelt werden, welche betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und berufspolitischen Anforderungen auf die Studenten im Berufsleben zukommen.
Zugleich sieht der Zahnärzteverein Schwedt die Möglichkeit, den Studenten die Stadt und die Region näher zu bringen. Den demographischen Veränderungen will der Verein damit offensiv begegnen.
Erstmals lud der Zahnärzteverein Schwedt Greifswalder Zahnmedizinstudenten für eine Woche im August nach Schwedt ein. Den Studenten wurde die Möglichkeit gegeben, praxisnah im Rahmen eines umfangreichen Programms verschiedene allgemeine, kieferorthopädische und kieferchirurgische Zahnarztpraxen, Dentallabore, sowie die Stadt selbst kennen zu lernen.
Die Studenten besuchten täglich zwei Praxen bzw. Labore und erhielten an jeder Station von den jeweiligen Mitgliedern des Zahnärztevereins einen Einblick in den Arbeitsalltag der besuchten Einrichtung.
Zugleich bekamen sie Informationen zu verschiedenen Bereichen der Praxisführung, berufspolitischen und -rechtlichen Themen wie Arbeit und Funktion der Zahnärztekammer und der KZV, sowie zu den Möglichkeiten der beruflichen Kooperation.
Die drei Zahnmedizinstudenten reisten am Montag an und waren in einem Hotel direkt in der Schwedter Innenstadt untergebracht.
Am Dienstag begann dann um 8.00 Uhr mit dem Besuch der ersten Praxis das zahnmedizinische Programm. Nach dem Besuch einer kieferchirurgischen Praxis ging es für die Studenten in einer kieferorthopädischen Praxis weiter. Beide Praxen funktionieren als Überweiserpraxis und lieferten den Studenten einen Überblick über die Bedeutung der kollegialen Zusammenarbeit.
Am Nachmittag wurden die Studenten vom Schwedter Bürgermeister Jürgen Polzehl in Schwedt begrüßt. Er gab den Studenten Informationen über die historische und aktuelle, positive Entwicklung der Stadt und warb auf charmante Art für die Region.
Nach dem Überblick über die Stadt in Bildern ging es im Anschluss während des Rundgangs durch die Innenstadt u.a. auf den Kirchturm mit einem „Live-Überblick“.
Am Abend waren die Studenten dann zu einem „Rückkehrer- Stammtisch“ eingeladen, bei dem sie junge Leute aus Schwedt kennenlernten, die aus verschiedensten Gründen nach ihrer Ausbildung nach Schwedt zurückgekehrt bzw. diese Stadt als ihre neue Heimat gewählt haben.
Die teilnehmenden „Stammtischler“ sind in den verschiedensten Betrieben wie z.B. der Erdölraffinerie PCK, dem Mineralölvertrieb MVL oder auch in der Stadtverwaltung tätig.
Am Mittwoch erhielten die Studenten Informationen über Mitarbeiterführung und die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Dentallabor.
Am Nachmittag ging es zum Nationalpark „Unteres Odertal“ mit Nationalparkmuseum, dem einzigen Flussauen-Nationalpark Deutschlands. Der Abend klang mit den Kollegen aus dem zahntechnischen Labor und der besuchten Zahnarztpraxis in gemütlicher Runde beim gemeinsamen Abendessen aus.
Am dritten Tag besuchten die Studenten ein weiteres zahntechnisches Labor, welches u.a. über das Thema „Zahnersatz aus dem Ausland“ informierte. Beim anschließenden Besuch einer Gemeinschaftspraxis wurden Fragen rund um Abrechnung, Zulassung, sowie Aufgaben und Funktionsweise der Kammer und der KZV besprochen.
Nachmittags organisierte der Zahnärzteverein Schwedt einen Fachvortrag über- und eine Busfahrt durch die Raffinerie PCK, dem größten Arbeitgeber der Region. Am Abend luden dann wieder die besuchten Praxen zum gemeinsamen Abendessen ein, bei dem zahlreiche Fragen beantwortet werden konnten.
Am letzten Tag besuchten die Studenten zunächst eine Praxis einer jungen Kollegin, welche die Praxis von einer kurz vor dem Ruhestand stehenden Kollegin übernommen hatte. Der Schwerpunkt der fachlichen Besprechung konzentrierte sich somit auf die Themen der Praxisneugründung oder -übernahme. Anschließend konnten die Studenten einer klassischen Einzelpraxis „hinter die Kulissen schauen“.
Am Nachmittag führte der Ärztliche Direktor des Asklepios-Klinikums Schwedt nach einem kurzen Vortrag über Zu- und Abwanderung im medizinischen Sektor die Studenten durch den Neubau des ansässigen Krankenhauses.
Zum Abschluss der Projektwoche trafen sich alle Beteiligten noch einmal mit den Studenten in großer Runde zu einem gemeinsamen Abendessen.
Die Studenten, welche besonders begeistert waren von den Themen „Praxisübernahme – Livebericht einer jungen Kollegin“ sowie „KZV und Kammer – was ist das, wofür brauche ich das?“, gaben dem Programm in einer abschließenden Befragung durchweg positive Bewertungen und würden sowohl das Programm als auch Schwedt als Arbeitsplatz weiterempfehlen.
Die Studenten zeigten sich begeistert von der Stadt und der Natur und somit stand lediglich der Wunsch nach einem freien Nachmittag zur eigenen Erkundung der Region per Rad, sowie ein noch größerer Schwerpunkt auf das Thema „Abrechnung“ auf der Wunschliste für die Projektwoche im kommenden Jahr.
Abschließend können wir somit festhalten, dass die erste Projektwoche mit den Zahnmedizinstudenten der Greifswalder Universität ihre Feuertaufe bestanden hat.
Die Vorbereitungen für die Projektwoche 2015 laufen bereits. Die Studenten, die uns hier besucht haben, werden uns bei der Präsentation für das kommende Jahr an der Uni ausdrücklich unterstützen und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Greifswald.
Auch langfristig kann dieses Pilotprojekt somit ein Vorbild für weitere Kooperationen sein, in denen den Studenten in vielerlei Hinsicht die Attraktivität der Niederlassung in ländlichen Regionen nahegebracht werden kann.
„Nachahmerprojekte“ sind ausdrücklich erwünscht und für Fragen bzw. Erfahrungsaustausch stehen die Mitglieder des Zahnärztevereins Schwedt gern zur Verfügung.
Dr. Michael Stumpf
Dr. Dana Stumpf