Die angehenden Zahnmediziner kamen in diesem Jahr aus Berlin und Greifswald und waren zunächst skeptisch. Ganz offen gaben sie beispielweise an, eine Selbständigkeit zu Beginn der Woche nicht in Erwägung gezogen zu haben. Die Gespräche jedoch mit erfahrenen Kollegen, die offen über die Vorteile der Selbstständigkeit sprachen, aber auch Hürden und Probleme aufzeigten, welche beispielsweise bei der Niederlassung zu meistern waren, halfen den Studenten, neue Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Laurens Preisendörfer, Zahnmedizinstudent aus Greifswald, äußerte sich dazu: „Ich denke, seit dieser Woche können wir alle es uns sehr viel besser vorstellen, auch in die Selbstständigkeit zu gehen. Die Zahnärztin Judith Schmitz konnte uns sehr authentisch all die Probleme der Praxisübernahme zeigen, uns jedoch gleichzeitig darin bestärken, dass es sich lohnt!“. Neben diesem wichtigen Aspekt wurden die Themen „Betriebswirtschaftlichkeit in der Praxis“, „Die Vorteile der Vernetzung unter den Kollegen“, die „KZV“, „Das Berufsleben in der Realität“ und die „zwischenmenschlichen Aspekte (Chef/Mitarbeiter; Arzt/Patient)“ als besonders spannend von den Studenten hervorgehoben.
Den jungen Studenten Mut machen, aber auch die Vorteile des Lebens in einer Kleinstadt und im ländlichen Region zu zeigen, ist eines der Hauptanliegen des Projekts. Das Engagement der Schwedter Kollegen möchte damit aktiv dem Trend der Abwanderung in die Städte entgegenwirken. Die eingeladenen Studenten erhalten ein Wohlfühlprogramm mit freier Kost und Logis, können einen Woche lang verschiedene Zahnarztpraxen und Labore kennenlernen und gleichzeitig die Stadt und ihre Umgebung besichtigen.
Neben dem traditionellen Empfang beim Bürgermeister mit anschließendem Stadtrundgang bot die Woche auch eine Fahrradtour durch den Nationalpark, einen Blick hinter die Kulissen des Theaters „Uckermärkische Bühnen Schwedt“ mit dem Besuch einer Generalprobe sowie eine Tour durch die Raffinerie PCK und die Besichtigung des Tabakmuseums in Vierraden. „Es ist nicht nur das Thema Zahnmedizin, sondern auch das Freizeitprogramm welches die Woche besonders macht“, heben die Studenten hervor. „Es ist auch ein bisschen wie Urlaub“, gibt Chen Heng aus Greifswald zu.
Für die bessere Mobilität standen den Studenten kostenfrei Fahrräder zur Verfügung, was Seul Bee Lee aus Berlin als besonders gut empfand. In diesem Jahr waren alle mit der Bahn angereist, sodass die fahrbaren Untersätze dankbar angenommen wurden.
Bisher hatten die Studenten, welche die Praktikumswoche besuchten, in ihrem Studium bereits das erste klinische Jahr absolviert. In diesem Jahr waren jedoch auch zwei Studenten aus dem 7. Semester dabei – also noch vor Antritt der beiden klinischen Jahre mit Behandlungserfahrung am Patienten. Dies stellte jedoch für die Durchführung der Woche keinen Nachteil dar. Alle vier Studenten fanden den Zeitpunkt für die Praktikumswoche genau richtig und sind der Meinung, dass es „toll wäre, noch mehr Studenten die Möglichkeit zu bieten, diese Erfahrung zu machen“.
Der Zahnärzte Schwedt e.V. würde sich daher freuen, wenn auch Kollegen anderer Regionen ebenfalls Initiative ergreifen, sich zusammenschließen und ein solches Projekt auf die Beine stellen würden. Für Rat und Unterstützung stehen die Mitglieder des Zahnärzte Schwedt e.V. sehr gern zur Verfügung. Dass es sich lohnt, zeigen die Reaktionen der Studenten, alle vier werden bei der Suche nach Assistenzstellen Schwedt und ähnliche Regionen in die Auswahl einbeziehen. Warum es wichtig ist, die Initiative fortzusetzen, fasst unsere Vereinsvorsitzende Dr. Hannelore Hoppe somit zusammen: „Wir bieten den Studenten eine Chance, Praxen kennenzulernen und Fragen zu stellen. Und natürlich stellen wir ihnen auch unsere Stadt und unser schönes Umland vor. Um Nachwuchs muss man sich langfristig kümmern!“