Im Rahmen eines einwöchigen Praktikums besuchten die Studenten des 9. Semesters jeweils am Vormittag diverse Praxen und Labore, welche Sie zu speziellen Themen rund um die Organisation einer Praxis vertraut machten- Themen, welche in diesem Umfang im Rahmen des Studiums oft nicht gelehrt werden bzw. nicht gelehrt werden können. Häufig flößen gerade diese Themen den Absolventen so viel Angst ein, dass viele von ihnen den Schritt in die Selbstständigkeit nicht wagen. Jenseits von wissenschaftlichen Themen wie Kariesentstehung und Co lernen die Studenten in der Schwedter Praktikumswoche daher wichtige Aspekte von politischer Selbstverwaltung, Abrechnung, Mitarbeiterführung, verschiedenen Praxiskonzepten bis hin zur kollegialen Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Kollegen, Laboren und allgemein tätigen Zahnärzten. In diesem Punkt lobten die Studenten auch die herzliche Atmosphäre, welche sie unter den Kollegen in Schwedt erfuhren. Neben den vier Studenten aus Greifswald, welche zum einen Teil aus Brandenburg selbst, zum anderen aber auch aus Berlin und dem Münsterland kamen, schloss sich in diesem Jahr auch eine Studentin der Berliner Universität an, welche aus Schwedt stammt und langfristig wieder in die Heimat zurück kehren möchte. Gemeinsam mit den vier Greifswalder Studenten lernte auch sie ihre Stadt ganz neu kennen. Am Nachmittag wartete auf die Besucher ein buntes Programm – vom Empfang beim Bürgermeister, über einen Blick hinter die Kulissen des Theaters bis hin zur begehrten Rundfahrt durch das Erdölverarbeitungswerk PCK, dem größten Arbeitgeber der Stadt. Die Studenten erhielten kostenlose Logis inklusive Frühstück in einem zentral gelegenen Hotel und für die Mobilität sorgten die zur freien Verfügung stehenden Fahrräder, mit denen auch Ausflüge in den direkt angrenzenden Nationalpark gestartet werden konnten.
An den Abenden trafen sich teilnehmende Kollegen dann mit den Studenten, um in kleiner, gemütlicher Runde beim Abendessen diverse Fragen zu besprechen oder weiter Kontakte zu knüpfen.
Besonders freuten wir uns in diesem Jahr über den Besuch unseres oralchirurgisch tätigen Kollegen Dr. J. Lips aus Fürstenwalde. Er kam zu einer Informationsrunde über Praxisformen und Abrechnung dazu. Da auch in Fürstenwalde langfristig ein Nachwuchsmangel zu erwarten ist, interessiert sich Dr. Lips schon deslängeren sehr für die Durchführung des Programms und konnte so direkt mit den Studenten über Ideen und Ratschläge für die eventuelle Durchführung eines ähnlichen Projekts in Fürstenwalde sprechen. Wir freuen uns, wenn unser „Pilotprojekt“ zukünftig noch weitere Nachahmer finden wird und stehen gern mit Rat zur Seite.
Als Zusammenfassung der Woche gaben die Studenten einstimmig an, Schwedt als „Arbeitsplatz“ weiterzuempfehlen. Auch Christian Zillmann, welcher als Familienvater mit Frau und Kind derzeit in Greifswald studiert, könnte sich Schwedt als zukünftigen Arbeits- und Wohnort vorstellen. Nachdem er vor etlichen Jahren einmal Schwedt besucht hatte, war er besonders zu Beginn skeptisch hinsichtlich der Lebensqualität und dem Angebot für junge Familien. Während der Woche konnte er sich jedoch von der positiven Entwicklung der gesamten Region überzeugen. Solche Eindrücke werden nicht nur er, sondern auch die vier anderen Studenten zu den Kommilitonen der Berliner und Greifswalder Universität weitertragen.
Unsere Vereinsvorsitzende Dr. Hannelore Hoppe formulierte zusammenfassend in einem Interview: „Es geht uns nicht darum, den Nachwuchs herzulocken oder ihm eine Praxis überzuhelfen. Wir bieten den Studenten die Chance, Zahnärzte und Praxen kennenzulernen, mit ihnen zu reden, ganz praktische Dinge zu erfahren oder einfach nur Fragen stellen zu können. Und natürlich stellen wir ihnen auch unsere Stadt und das Umland vor. Wir werden nun mal alle älter und um den Nachwuchs muss man sich jetzt kümmern und nicht erst in zehn Jahren, wenn es ernst wird.“
Diese Tatsache und die erneute, sehr positive Resonanz bestärken uns, das Projekt auch im nächsten Jahr fortzuführen.